29. Aug 2023
Stadtverwaltung Mühlacker sucht nach Lösungen und ist mit dem Landkreis in Kontakt getreten
Die Stadt Mühlacker fordert den Enzkreis auf, durch von ihm eingerichtete eigene Spiel- und Sprachgruppen für Flüchtlingskinder die Kindertagesstätten zu entlasten. Außerdem Ersatzlösungen zu suchen, um die Sporthalle der Berufsschule wieder ihrem eigentlichen Zweck zuzuführen.
Der derzeitige amtierende Oberbürgermeister anstelle des erkrankten Frank Schneider, Günter Bächle, greift in einem Schreiben an den Landrat auf, in Gespräche einzutreten, was die aktuelle Situation in den Kindergärten betrifft.
„Zunehmend gerät man in Mühlacker in einen Zielkonflikt vor Ort: Einerseits bestehen in den Kindertagesstätten zahlreiche Vormerkungen für Kinder aus dem jeweiligen Stadtteil oder dem Einzugsgebiet einer KiTa zur Aufnahme in die Einrichtung, wenn sie das geforderte Alter erreicht haben, andererseits müssen möglichst alle Kinder von Flüchtlingsfamilien mit der deutschen Sprache vertraut gemacht werden, um in der Schule schneller Anschluss zu finden“, führt Günter Bächle aus. Denn das Beherrschen der deutschen Sprache sei der Schlüssel zur Integration in die Gesellschaft. Diese Kinder erhielten gleichzeitig auch einen Platz in den KiTas, meist mit Vorrang.
Nun mangelt es in Mühlacker an KiTa-Plätzen trotz Schaffung weiterer vor wenigen Jahren zum Beispiel im Käppele. „Die Stadt ist derzeit dabei, Lösungen zu finden, um Angebot und Nachfrage in diesen Einrichtungen wieder in Einklang zu bringen. Das ändert an den aktuellen Problemen leider noch nichts“, so die Stadtverwaltung. Ein Beispiel sei die Situation in Mühlhausen an der Enz. „Dort sind die Möglichkeiten, weitere Kinder unterzubringen, ausgereizt. Durch die entsprechende Gewichtung der Aufnahmekriterien gingen bereits örtlichen Familien in Aussicht gestellte Plätze bei der Vergabe leer aus und die letzten zwei freien Plätze an Flüchtlingskinder“, führt der erste ehrenamtliche OB-Stellvertreter aus. Dies habe zu Unmut im Ort geführt. Denn die Folge heißt: Die schon vorgemerkten Kinder, die jetzt eigentlich an der Reihe wären, müssen weiter warten.
Es kam aus dem Kreis der Fraktionsvorsitzenden nun die Anregungen, den Enzkreis zu bitten, eine andere Lösung gerade in Mühlacker als der einwohnerstärksten der 28 Kreiskommunen zu erproben. Alle Fraktionen tragen diesen Vorschlag mit. „Der Landkreis könnte eine zentrale Einrichtung für alle Flüchtlingskinder aus Mühlacker, eventuell auch aus den Nachbarorten schaffen, in der diese zusammengefasst und gezielt von Sprachförderern mit der deutschen Sprache vertraut gemacht werden“, regt die Stadt an. Durch Bündelung aller – auch ehrenamtlicher – Kräfte müsste es gelingen, notwendige Räumlichkeiten für solche Sprach- und Spielgruppen zur Verfügung zu stellen.
Des Weiteren fragt Bächle den Landrat in seinem Schreiben, wie lange die Sporthalle der Kreisberufsschule an der Kerschensteiner Straße für die Flüchtlingsunterbringung gebraucht wird. Inzwischen wende sich die Leitung der Berufsschule hilfesuchend an die Stadt Mühlacker. „Da von Mitte Oktober an die Mehrzweckhalle in Lomersheim wegen einer Generalsanierung als Nutzungsort ausfällt, vom Januar 2024 an auch die Mehrzweckhalle in Mühlhausen, verschärft dies den Mangel an Hallenkapazitäten spürbar“, so Günter Bächle. Gleichzeitig falle es immer schwerer, Busunternehmen zu finden, die Schülerinnen und Schüler von der Grundschule Heidenwäldle zur Gemeindehalle Lienzingen zum Sportunterricht und zurück transportieren.